Nähmaschine richtig einstellen (Anleitung) | Fadenspannung
Die Nähmaschine ist ein komplexes Gerät mit vielerlei Einstellungsmöglichkeiten. Klappt das Nähen nicht auf Anhieb, weil etwa der Faden zu locker oder zu fest ist, entstehen schnell weitere Probleme.
Die Fadenspannung, eine häufige Fehlerquelle, können Sie selber ganz einfach einstellen. Wie Sie Ihre Nähmaschine richtig einstellen, erfahren Sie in dem folgenden Ratgeber.
Wie entsteht eine Naht bei der Nähmaschine?
Um zu begreifen, wie was eingestellt werden muss, müssen Sie zunächst wissen, wie genau eine Naht entsteht.
Das Prinzip unterscheidet sich von Herstellern wie AEG, Singer, Veritas, Silvercrest, Pfaff, Privileg oder anderen Marken nicht. Lediglich der Aufbau der Maschine und die verbaute Technik sind verschieden.
Der Oberfaden, der durch die Nadel gefädelt und somit durch den Stoff gestochen wird, gelangt unterhalb des Stoffes, durch den Nähfuß, in den Greifer. Der Greifer nimmt den Oberfaden mit und wickelt ihn um den Unterfaden. So entsteht ein Knoten, der beide Fäden und damit die Stoffe miteinander verbindet.
Gleich mehrere Faktoren spielen eine wichtige Rolle, damit dieses Zusammenspiel funktioniert. Etwa die Position von Nadel, Greifer und Transporteur. Neben der Oberfadenspannung ist aber ebenso die Unterfadenspannung nicht außer Acht zu lassen. Die wird aber, zugegebenermaßen, eher selten ein- oder umgestellt.
Entstehen beim Nähen Probleme beziehungsweise ist die Naht unsauber, ist die einfachste Einstellmöglichkeit die Regulierung der Oberfadenspannung. Gleichzeitig können hier aber auch viele Fehler gemacht werden.
Nicht immer ist aber die Fadenspannung selbst das Problem, wenn die Naht nicht gelingt. Hier kann es zunächst schon helfen, andere Fehlerquellen auszuschließen. Sind etwa Garn oder Nadel zu alt, bringt das viele Probleme mit sich.


Darum ist die richtige Fadenspannung so wichtig
Wer viele unterschiedliche Stoffe vernäht, wird es bereits wissen: dehnbarer Jersey, fester Baumwollstoff oder Chiffon benötigen verschiedene Einstellungen. Nicht umsonst können bei einer Haushaltsnähmaschine Stichlänge und Fadenspannung variiert werden.
Bei dehnbaren Stoffen, wie beispielsweise Jersey, wird meist eine elastische Naht benötigt. Dafür eignet sich der Zickzackstich, der, anders als ein einfacher Geradstich, eine Dehnung des Stoffes ermöglicht. Zum Versäubern ist ein Pseudo-Overlockstich, wie der Zickzack-Stich auch mitunter genannt wird, ebenfalls sinnvoll.
Der Standard-Geradstich wird hingegen für Nähte verwendet, die nicht dehnbar sein müssen und zwei oder mehr Stoffe fest miteinander verbinden sollen.
Damit die beiden Fäden richtig miteinander verwoben werden, müssen Oberfaden- und Unterfadenspannung korrekt sein. Nur so ist der Knoten fest genug und Sie erhalten eine stabile, schöne Naht.
So erkennen Sie, ob die Fadenspannung stimmt
Die Fadenspannung spielt, egal um welchen Stich und Stoff es sich handelt, ob Sie langsamer oder schneller nähen, eine große Rolle. Ist die Spannung zu hoch, kann sich der Stoff kräuseln. Das geschieht aber nur bei dünnen Stoffen.
Dicke Stoffe werden zu fest aneinander genäht und bilden eine regelrechte Furche, wenn die Spannung zu hoch ist. Filz könnte große, fast ausgerissene Löcher bilden oder sogar richtig einreißen. Auf der Rückseite, also auf der Seite des Unterfadens, lässt sich darüber hinaus gar kein Oberfaden erkennen.
Ist die Fadenspannung zu niedrig, sieht die Naht zunächst ganz ordentlich aus. Allerdings können Sie auf der Unterfadenseite den Unterfaden spielend leicht mit den Fingern herausziehen. Der Oberfaden bildet außerdem unschöne, lockere Schlaufen. Ziehen Sie etwas an den verbundenen Stofflagen, werden Sie feststellen, dass die Naht sich einfach auseinander ziehen lässt.
Richtig ist, wenn Sie den Oberfaden nicht von Hand herausziehen können und auf der Unterfadenseite bei jedem Stich der Oberfaden leicht zu erkennen ist. Bei dickeren Stofflagen bildet sich zudem keine tiefe Furche und der Stoff kräuselt sich zwischen den Stichen nicht.
Fadenspannung – Nähte richtig deuten
Die Theorie ist nun klar, aber wie sieht es in der Realität aus? Wie Sie eine gute oder schlechte Naht erkennen können, sehen Sie im Youtube-Video von Dots Design anhand einer Probenaht.
Hier werden beide Extreme gezeigt: eine zu niedrige und eine zu hohe Fadenspannung sowie die perfekte Einstellung. Das macht es vor allem Laien leichter, eine gute Naht von einer schlechten zu unterscheiden.
Das Video finden Sie hier:


Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
Fadenspannung des Oberfadens bei Singer-Nähmaschine einstellen
Die Spannung des Oberfadens können Sie bei einer Nähmaschine stets selbst einstellen. Hierzu befindet sich bei nicht-digitalen Nähmaschinen ein Rad im oberen Bereich. Bei digitalen Maschinen lässt sich die Spannung über das Display steuern.
Gut zu wissen: Die Fadenspannung ist nicht das gleiche wie die Stichlänge. Bei der Stichlänge stellen Sie ein, wie viele Millimeter zwischen den Einstichen liegen. Die Spannung hat damit nichts zutun.
Für normale Nähprojekte benötigen Sie in den meisten Fällen die Standard-Einstellung. Diese unterscheidet sich von Hersteller und Nähmaschine. Schauen Sie hierzu in der Bedienungsanleitung nach, auf welche Zahl Sie die Fadenspannung stellen müssen.
Finden Sie hierzu keine Angaben oder haben Sie die Anleitung nicht mehr, wählen Sie eine Zahl im unteren Drittel. In der Regel ist 0 die lockerste Einstellung und eine Spannung zwischen 3 bis 5 normal. Bei vielen Maschinen von Singer, Pfaff und Co. ist die Standard-Einstellung zudem auf dem Rädchen farblich gekennzeichnet oder durch eine andere Markierung hervorgehoben.
Unterfadenspannung einstellen – nur für Profis?
An der Fadenspannung des Unterfadens sollten Sie nur Einstellungen vornehmen, wenn Sie sich zuvor wirklich damit beschäftigt haben. Denn bereits kleine Veränderungen können viel bewirken und führen oftmals nicht zum gewünschten Ergebnis.
Die Unterfadenspannung stellen Sie an der Spulenkapsel, auch Schiffchen genannt, ein. Dort befindet sich eine Stellschraube, welche die Fadenspannung regelt. Wenn Sie an dieser Stellschraube mit einem Schraubendreher drehen, können Sie die Fadenspannung also fester oder lockerer einstellen.
Doch Vorsicht: eine viertel Umdrehung ist definitiv viel zu viel! Hier müssen Sie wirklich sehr bedacht vorgehen und dürfen nur ganz minimale Veränderungen vornehmen. Hat sich die Schraube einen Hauch bewegt, testen Sie zunächst an einer Probenaht, ob die Einstellung richtig ist.
Ist die Unterfadenspannung komplett verstellt, ist es schwer, die richtige Einstellung wieder zu finden. Im Zweifelsfall sollte eine neue Spulenkapsel her.
Fadenspannung – ein Thema für sich, aber machbar
Wie Sie nun wissen, spielt die Fadenspannung eine große Rolle, wenn die Nähte nicht so aussehen, wie sie sollen. Mit Geduld und Geschick finden Sie aber die passende Einstellung für das aktuelle Nähprojekt.
Gehen Sie stets behutsam vor und schließen Sie auch alle anderen Fehlerquellen aus, wenn die Nähte nicht gelingen. Manchmal steckt der Teufel im Detail.