Nähen mit der Hand lernen | Anleitung ohne Nähmaschine

Eine Nähmaschine ist in vielen Haushalten vorhanden, denn Kleidung wird zumeist per Nähmaschine gefertigt. Allerdings ist ein Nähen per Hand ebenfalls notwendig.

Knöpfe, Haken oder Ösen werden händisch genäht, ein Reißverschluss muss mit der Hand eingenäht sein und zum Ausbessern oder als Vorstufe für die eigentliche Näharbeit ist ein Nähen mit der Hand ebenfalls notwendig.

Mit dieser Anleitung lernen Sie die wichtigsten Stiche des Handnähens und ihren Einsatz kennen. Sie lernen, wie Sie ohne Nähmaschine kleine Ausbesserungen machen können oder mit Handstichen Kleidung verzieren.

Vorbereitungen für das Nähen ohne Nähmaschine

Für das Handnähen benötigt man Nähgarn und Nähnadeln. Je dünner der zu nähende Stoff ist, desto dünner muss die Nähnadel sein und desto feiner sollte der verwendete Faden ausfallen. Ob Sie lieber zu einem Bauwollfaden, einem Seidenfaden oder einer Nähseide aus Kunststoff greifen, hängt ebenfalls von dem Erscheinungsbild des Stoffes ab.

Die Festigkeit des Genähten hat auch Einfluss auf die Stärke des Fadens und dessen Materialwahl. Als Faustregel gilt dabei, dass je höher die Belastung ist und je auffälliger ein Zierstich sein soll, desto stärker und widerstandfähiger sollte der Nähfaden sein. Daher wird beim Annähen von Knöpfen der Nähfaden doppelt genommen oder eine Knopflochseide, also ein spezieller Nähfaden verwendet.

Bewusst wahrnehmbare Näharbeiten, die auch als Stickereien gelten, benötigen ebenfalls einen stärkeren Faden, fast schon ein Stickgarn. In einschlägigen Handarbeitsgeschäften gibt es Nähnadeln mit verschiedenen Stärken als Nähnadelbriefchen und eine große Auswahl an unterschiedlichen Nähfäden. Beachten Sie auch die Anleitung an den Nähfäden für die Wahl der richtigen Nähnadel.

Näherin in Nähfabrik

Was kann per Hand genäht werden?

Grundsätzlich kann alles ohne Nähmaschine, also per Hand genäht werden. Allerdings ist das Handnähen doch etwas mühsamer und langwieriger als das Nähen mit der Nähmaschine. Darum eignet sich das Handnähen für bestimmte Näharbeiten: Vorarbeiten, Ausbesserungen und zum Einnähen von Reißverschlüssen.

Für diese Arbeiten sind die wichtigsten Nähstiche per Hand der Vorstich, der Spannstich, der Rückstich, der Steppstich und der Staffierstich. In dieser Anleitung lernen Sie die einzelnen Sticharten genau kennen und lernen ohne Maschine Ihre Kleidung zu nähen.

Die Anleitung für den Vor- und Spannstich

Während der Vorstich ideal ist, um Nähte, Applikationen, Borten oder Taschen festzuheften und damit vor der tatsächlichen Näharbeit mit der Nähmaschine zu testen, hilft der Spannstich die Kleidungsteile gegen ein Verrutschen zu sichern. Der Vorstich wird von rechts nach links genäht, der Spannstich von oben nach unten.

Bei beiden Stichen beträgt die Stichlänge rund einen halben Zentimeter. Der Vorstich erfolgt stets in eine Richtung, beim Spannstich wird von oben nach schräg unten gestochen und danach auf der Rückseite wieder etwas versetzt oben begonnen. Auf diese Weise entsteht eine vertikale Naht, die Teile zusammenhält.

Ein besonderer Vorstich ist der Hexenstich, der zum Aufnähen von Einlagen verwendet wird und von links nach rechts ausgeführt wird. Elastische Stoffe, die ohne Nähmaschine genäht werden, sind für diese Stichart ideal.

Mit der Anleitung zum Nähen per Hand gelingen Ausbesserungen

Stepp- und Rückstich sind sich sehr ähnlich. Während der Steppstich jedoch sichtbar bleibt, sollte der Rückstich durch eine geringe Rückwärtsbewegung für eine nahezu unsichtbare Naht sorgen. Das Lernen dieser Stiche ist jedoch nicht schwer. Nach dem Annähen des Fadens wird beim Steppstich etwa 3 mm nach hinten gestochen und nach rund 6 mm auf der Vorderseite wieder aufgestochen.

Der Rückstich erfolgt nach dem gleichen Prinzip, allerdings werden nur 2-3 Fäden nach hinten gestochen. Der Steppstich hat ein durchgehendes Stichbild, beim Rückstich entstehen nur winzige Stichpunkte. Der Steppstich ist der wichtigste Stich beim Nähen ohne Nähmaschine, ohne dem keine Naht per Hand ausgebessert werden kann.

Genäht werden beide Stiche von rechts nach links. Je nach Anleitung kann das Lernen der Stiche als Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung bezeichnet werden.

Der Spannstich gilt als Anleitung zum Säumen

Beim Lernen des Spannstiches muss auf ein genaues Arbeiten geachtet werden, damit die einzelnen Stiche nicht auf der Vorderseite der Kleidung zu sehen sind. Der Spannstich eignet sich zum Säumen von Kleidungsstücken, dem Staffieren von Futter- oder Vlieseinsätzen oder bei schwer zugänglichen Nähten für Ausbesserungen.

Der Stich ist ein schräger Steppstich. Am Futterteil wird ausgestochen und genau darüber in den Oberstoff eingestochen, um nach rund 5 mm wieder im Futterteil auszustechen. Bei Ausbesserungen erfolgt der Sich an der Innenkante der zu vernähenden Teile. Die Nährichtung ist von rechts nach links.

Man kann noch mehr Stiche ohne Maschine lernen

Weil sich die Handnaht stark an Stickereien orientiert, gibt es noch weitere Sticharten. Die zu lernen ist jedoch etwas schwerer und sollte genau geübt werden, um langfristig haltbar zu sein. Zu den besonderen Sticharten beim Nähen mit der Hand zählen der Knopflochstich, der Hohlsaumstich oder der Schraffierstich.

Welche Stichart sich jedoch hinter welchem Namen verbirgt ist besonders bei den Spezialstichen auch von der jeweiligen Anleitung abhängig, da es keine Norm für die Stiche gibt. Lediglich bei den klassischen Stichen haben sich die Worte Stepp-, Vor-, Rück- oder Spannstich durchgesetzt.

In der Haute Couture wird nur per Hand genäht

Das Nähen mit der Hand mag etwas umständlich wirken, lässt Kleidungsstücke aber auch sehr elegant und hochwertig erscheinen. Daher ist es für die Haute Couture fast selbstverständlich, dass per Hand und ohne Nähmaschine genäht wird. Lediglich für gerade Nähte wird auch hier zur Maschine gegriffen. Knopflöcher, Reißverschlüsse, Säume, Taschen oder Einnäher verzichten auf die Maschine und werden mit der Hand genäht.

Wenn keine Nähmaschine zur Hand ist, wenn sich die zu nähenden Gegenstände nicht in der Maschine einspannen lassen oder wenn Reparaturen zu klein und der Aufwand für die Nähmaschine zu groß ist, dann sollten auch Sie zur Handnaht und daher zu Faden, Nadel und Schere greifen.

Das Lernen der einzelnen Stiche ist mit einer passenden Anleitung nicht schwer. Für ein schönes und gleichmäßiges Stichbild, wie in der Haute Couture erwünscht, benötigt man jedoch etwas Übung!

Eine Anleitung auf YouTube hilft beim Nähen

Um das Nähen ohne Maschine zu lernen sind gute Anleitungen wesentlich. Dabei hilft oft ein optisches Video, um die richtigen Stiche zu erlernen. Da der Steppstich der bekannteste Stich ist und sehr oft beim händischen Nähen gebraucht wird, gibt es eine Reihe an YouTube Videos, die alle eine sehr gute Anleitung aufweisen.

Das Lernen einer Handnaht ist einfach

Das Video von Gabriele Conrath zeigt wirkungsvoll den einfachen Stich vor. Vom Einfädeln des Fadens, dem Vernähen am Beginn der Näharbeit über den ersten bis zum letzten Stich wird alles genau in der Anleitung erklärt und liefert neue Ideen.

Die Kommentare zeigen dabei, wie hilfreich diese Handnaht sein kann. Ob Schlafanzug, Jogginghose oder Überzug: Wenn die Nähmaschine streikt oder die Studentenbude ohne Maschine auskommt, dann ist die Anleitung für die Handnaht unentbehrlich.

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Mehr Informationen

Auf ein gutes Gelingen und ein tolles Nähprojekt ohne Nähmaschine!

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